Baugeschichte
- 1. Bauphase: 1570 - 1600
- 2. Bauphase: 1690 - 1700
- 3. Bauphase: Beginn 19. Jh.
- 4. Bauphase: 1895 - 1907
- 5. Bauphase: nach 1945, entfernt nach 200
An der Nordostfassade finden sich stilistische Kriterien, die für die Hochrenaissance des 16. Jahrhunderts typisch sind: Backsteinlagen ehemaliger Gesimse, flach bogenförmige Überfangung der Blend- und Öffnungsgliederungen, Reste von Blend- fenstern und Öffnungen für den Treppenturm, die in der Dokumentation und ersten Rekonstruktion dargestellt sind.(Abb. 2 und 3)
Der zweigeschossige Renaissance-Kernbau ist im Mauerwerk weitgehend erhalten, er hat einen rechteckigen Grundriss mit süd- lich vorgelagertem Querbau. Besonders in den Räumen des Obergeschosses finden sich Wandarkaden des 16. Jh.(Abb. 4) Ältere Bauelemente wurden bisher nicht festgestellt. Die Familie von Schwerin lebte aber nachweislich seit 1321 auf Stolpe. Hölzer der Dachkonstruktion lassen vermuten, dass das Gebäude im 30- jährigen Krieg teilweise zerstört wurde.
Abb. 2: Nordost-Giebel, Dokumentation des Mauerwerkes
durch A. Lutze und D. Brand, 2002 – 2004
Abb. 3: Nordost-Giebel
Rekonstruktion der Renaissance-Bauelemente
Abb. 4: Wandarkaden aus dem 16. Jh.
mit Fenstern aus dem 19. Jh.
Abb. 7: Vollendete Gestaltung der Gartenseite
des Schlosses um 1900 mit Saalanbau
Abb. 8: Hauptfront mit Türmen, Arkadengang und dem Verlängerungsbau nach Westen (1949 abgerissen)
Abb. 9: Eingangshalle mit umlaufender Galerie
und geschwungener Treppe (Foto: Juni 2002)
Abb. 11: Raum im Obergeschoss des Mittelrisaliten.
Ursprüngliche Renaissance-Fensternische mit späterem Fenstereinbau. Fußboden und Decke sind gehoben
(Foto: Juni 2002).
Abb. 10: Barocke Supraporte mit neobarocker
Tür in der Eingangshalle (Foto: Juni 2002)
Abb. 12: Neobarock gestalteter Saal
mit Deckenstuck und Wandnische
(Foto: Juni 2002).
In den Jahren nach Ende des 2. Welt- krieges begann der bauliche Niedergang des Schlosses. Aus kommunistisch- ideologischer Sicht sollte dem Gebäude das Aussehen eines Schlosses genommen werden. Deshalb wurde 1949 der Mittelteil abgebrochen und 1974 die markanten Türme abgetragen.(Abb. 13) Die reich gestaltete Fassade wurde begradigt sowie Türen und Fenster verändert. In den folgenden Jahren entstanden durch mangelnden Bauunterhalt schwerste feuchtig- keitsbedingte Bauschäden.
Das Schloss war akut vom Verfall bedroht.(Abb. 14)
Abb. 14: Das vom Verfall bedrohte Schloss Stolpe, Südostansicht im Jahre 1989
Quelle:A. Lutze, D. Brandt
Bauhistorische Untersuchungen am Nord- Ost-Giebel des Schlosses Stolpe/Usedom. Usedom-Wolliner Blätter 4 (2002) Verlag